26.11.2025

Gemeinsam gegen Herzinfarkt

Ärztinnen und Ärzte schließen Bündnis „Papenburg auf Ziel“ für mehr Schutz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein Netzwerk von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtun¬gen in Papenburg und Umgebung beteiligt sich mit „Papenburg auf Ziel‘ an der bun¬desweiten Kampagne der Deutschen Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga. Sie wollen ge¬meinsam ihre Risiko-Patientinnen und -Patienten „Auf Ziel“ bringen. Sprich: Wer schon einen Herz¬infarkt oder Schlaganfall hatte oder an Durchblutungsstörungen in den Beinen leidet, sollte möglichst schnell seinen LDL-Cholesterin¬wert halbieren, in den Ziel-bereich von 55 mg/dl bzw. 1,4 mmol/l bringen und dort halten. Dadurch sinkt das Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. einen erneuten Herzinfarkt.

Mehr als 300.000 Menschen bundesweit erleiden pro Jahr einen Herz¬infarkt. Für die Überlebenden ist das Risiko für ein kurzfristiges weiteres Herz-Kreislauf-Ereignis sowie für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörun¬gen einschließlich eines plötzlichen Herztods noch Jahre danach deutlich erhöht. Studien zeigen, dass jede/r fünfte Patient*in im Jahr nach dem Infarkt mit einem erneuten Herz-Kreislauf-Ereignis rechnen muss. Herz¬infarkt¬patient*innen sind daher Hochrisiko-patient*innen, die einer speziel¬len Nachsorge bedürfen. Einer der entscheidenden Faktoren, um das Risiko für den Herzinfarkt an sich und seine Folgeerkrankun-gen gering zu halten, ist der Wert des LDL-Cholesterins im Blut. Für sogenannte kardio¬vaskuläre Hochrisikopatient*innen gilt, dass ihr LDL-Cholesterinwert um mindestens 50 % vom Ausgangswert gesenkt und im Zielbereich von weniger als 55 mg/dl (oder 1,4 mmol/l) liegen sollte.

Diesen Zielbereich bei allen Hochrisikopatient*innen zu erreichen, dem hat sich die bundesweite Kampagne „Auf Ziel“ der Deutschen Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga verschrieben. Schon 65 Städte und Regionen bundesweit haben sich daran beteiligt und Ärzt*innen in Papenburg und Umgebung schließen sich dieser Initiative mit „Pa-penburg auf Ziel“ an.

Bei einer Veranstaltung in Papenburg am 29. Oktober 2025 bekräftigten sie ihr Vorhaben, sich für alle Betroffenen im Landkreis Emsland stark zu machen, um deren Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Ereignisse zu senken.

„Weniger als 20 Prozent der Risikopatientinnen und -patienten in Deutsch¬land erreichen aktuell den LDL-Cholesterin-Zielwert“, konstatiert PD Dr. med. Rudin Pistulli (Chefarzt Medizinische Klinik I (Kardiologie), Marien Hospital Papenburg Aschendorf) und wissenschaftlicher Leiter der Veranstaltung. Zwar gibt es pas-sende und sehr gut verträgliche Medikamente, die aber kommen bislang nicht bei allen Risiko¬patien¬t*innen zum Einsatz. Auch meinen immer noch viele, dass Cho-lesterin mit entsprechender Ernährung in den Griff zu bekommen sei. Eine herz-gesunde Ernährung ist wichtig und Basis jeder Behandlung, damit kann zwar das LDL-Cholesterin nur um durchschnittlich 15 Prozent gesenkt werden, in Einzelfäl-len aber sogar bis zu 25 Prozent. Das ist für die allermeisten Hochrisikopatien-t*innen bei Weitem nicht ausreichend. „Mit ‚Papenburg auf Ziel‘ wollen wir daher in der Öffent¬lichkeit, bei Betroffenen und deren behandelnden Ärztinnen und Ärz-ten das Bewusstsein dafür erhöhen, wie wichtig ein niedriger LDL-Cholesterinwert ist, um das Risiko für athero¬sklerotische Erkrankungen zu senken“, führt Dr. med. Andreas Wilke (Kardiologische Praxis Papenburg) und Mitinitiator der Ver-anstaltung aus.

Aktives medizinisches Netzwerk zur Versorgung der Patient*innen

Die ärztliche Fortbildungsveranstaltung am 29. Oktober 2025 in Papenburg bilde-te den Auftakt der Kampagne in Papenburg und Umgebung. Dabei wurden nie-dergelas¬sene Fach¬ärzt*innen, Hausärzt*innen sowie Mediziner*innen aus Kliniken im Emsland über die Kampagne informiert und in die Ver¬sorgung mit einbezogen. „Damit möglichst viele Hochrisiko¬patientinnen und -patienten in unserem Ein-zugsgebiet ihren LDL-Choleste¬rin-Zielwert erreichen, sind wir auf die Zusammen-arbeit im Netzwerk ange¬wiesen, und die Patientinnen und Patienten sind ein we-sentlicher Teil dieses Netzwerks“, betont PD Dr. med. Rudin Pistulli. “In Koopera-tion mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen halten wir den engen Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, informieren sie über die Notwendigkeit einer Senkung erhöhter LDL-Cholesterinwerte“, erklärt Dr. med. Andreas Wilke.

Neben dem Aufbau eines aktiven Netzwerks sieht die Kampagne vor, jede/n Hochrisikopatient*in mit einem Lipidpass auszustatten. In diesem werden alle Werte und die Medikation erfasst und er soll zu allen Arzt¬besuchen mit-genommen werden. So sind alle Eintra¬gungen und Entwick¬lungen bei jeder me-dizinischen Behandlung und für die Betroffenen selbst sichtbar. „Wir wollen jeden motivieren, seine LDL-Cholesterin¬werte im Blick zu behalten und gemeinsam mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten dafür zu sorgen, dass der Zielwert erreicht und dauerhaft eingehalten wird“, resümiert PD Dr. med. Rudin Pistulli.

Ziel ist es, einen Herzinfarkt gar nicht erst entstehen zu lassen

Cholesterin ist lebenswichtig für den Menschen. Die fettähnliche Substanz erfüllt wichtige Funktionen im ganzen Körper. So ist sie beispielsweise Bestandteil aller Zellmembranen, aber auch Ausgangsstoff für die Produk¬tion von Gallensäuren zur Fettverdauung sowie für die Bildung von Vita¬min D und bestimmten Hormo-nen. Cholesterin wird hauptsächlich in der Leber hergestellt, aber auch aus der Nahrung aufgenommen. Um alle anderen Zellen des Körpers damit zu versor-gen, wird Cholesterin über das Blut transportiert. Zuständig hierfür ist in erster Linie das Lipoprotein LDL (Low Density Lipoprotein). Der LDL-Cholesterinspiegel im Blut steigt an, wenn die Körperzellen kein Cholesterin mehr benötigen oder aufnehmen können. Ist dies dauerhaft der Fall, kommt es zur Ansammlung von LDL-Cholesterin im Blut und zu Ablagerungen an den Blutgefäßwänden (den so-genannten atherosklerotischen Plaques). Diese Ablagerungen können aufplatzen, der Körper reagiert darauf mit einem Blutgerinnsel und der Blutdurchfluss wird blockiert. Passiert das in der Nähe des Herzens oder des Gehirns kommt es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, passiert es in den Beinen, wird das Laufen schmerzhaft, weil die Durchblutung gestört ist.

Das LDL-Cholesterin ist eine der entscheidenden Ursachen für Athero¬sklerose (früher auch als Arterienverkalkung bezeichnet) und ihre Folge¬erkrankungen wie Herzinfarkt, koronare Herz¬erkrankung, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen in den Beinen.

Bei der Kampagne ‚Papenburg auf Ziel‘ steht zunächst die Hochrisiko¬gruppe der Herzinfarkt-Patient*innen im Fokus. Ziel soll aber natürlich sein, den LDL-Cholesterinwert aller Betroffe¬nen mit entsprechenden Erkrankun¬gen zu senken. Dazu zählen Patient*in¬nen mit Schlaganfall, der Schaufensterkrankheit sowie langjährig an Diabetes Erkrankte und Patient*innen mit höhergradig einge-schränkter Nierenfunktion. Außerdem wollen die Ärzt*innen im Netzwerk künftig noch früher ansetzen und den LDL-Cholesterin¬spiegel bei möglichst vielen ihrer Patientinnen und Patienten regelmäßig kontrollieren, um atherosklero¬tische Er-krankungen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten erfolgt mit
Förderungen aus dem KHZG (Krankenhauszukunftsgesetz).

Kontakt

Marien Hospital 
Papenburg Aschendorf gGmbH
Hauptkanal rechts 75
26871 Papenburg

Telefon:
04961 93-0

E-Mail
info@hospital-papenburg.de

Copyright (c) 2015. Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH. Alle Rechte vorbehalten.