10.11.2021

Das kardiale 3D-Mapping-System

von Dr. Spyridon Koulouris, Departmentleiter Elektrophysiologie im Marien Hospital  Papenburg Aschendorf

Die Hochfrequenzstromablation ist die modernste und effektivste Maßnahme zur Behandlung der meisten Herzrhythmusstörungen. Diese Methode basiert darauf, dass spezielle Katheter in das Herz durch die Leiste eingeführt werden, um den Ursprung des unregelmäßigen Herzschlags zu untersuchen und diesen dann mit Strom zu veröden. Bis vor Kurzem war die Röntgen-Fluoroskopie das einzige verfügbare bildgebende Verfahren, um die Katheter innerhalb des Herzens für den Untersuchenden sichtbar zu machen. Jedoch sind die anatomischen Strukturen des Herzens hierbei nicht darstellbar. Dies machte die Hochfrequenzstromablation zu einem deutlich komplizierten und anspruchsvollen Eingriff, der stark von der Erfahrung und den Fähigkeiten der Operierenden abhängig war. Die breite Anwendung von 3D-Mapping-Systemen brachte in den letzten zehn bis 15 Jahren eine echte Revolution im klinischen Alltag bei Ablationsverfahren.


Was ist ein Kardiales-3D-Mapping-System?

Durch die Installation von elektrischen oder magnetischen Sendern unter dem Durchleuchtungstisch können wir elektrische oder elektromagnetische Felder erzeugen, die auf die drei Raumdimensionen ausgerichtet sind. Wenn sich ein Sensor innerhalb dieser Felder befindet, kann seine Position genau geortet werden. Solche Sensoren sind in den Ablationskathetern eingebettet. Dadurch kann das System die Katheterspitze in Echtzeit präzise lokalisieren und in drei Dimensionen anzeigen. Dies ermöglicht die Echtzeitverfolgung der Katheterbewegungen. Darüber hinaus sind die vom Katheter aufgezeichneten Signale innerhalb des Herzens automatisch annotiert und digital „farbcodiert“. Das System kann auf diese Weise durch komplexe Computeralgorithmen Bilder der Herzanatomie, der Quelle und der Bewegung des elektrischen Pulses einer Herzrhythmusstörung erstellen. Mit anderen Worten: Wir haben endlich eine Bildgebungsmodalität, die es uns erlaubt, den Ursprung und den Mechanismus einer Herzrhythmusstörung mit hoher Präzision zu diagnostizieren und anschließend erfolgreich zu veröden. Und das alles ohne Strahlenbelastung von Patient und Untersucher.

Seit Ende April 2020 steht das CARTO-3D-Mapping-System bei uns in der Sektion Elektrophysiologie der kardiologischen Abteilung zur Verfügung. Neben all den anderen bereits erwähnten Vorteilen, besitzt das CARTO-System auch die Möglichkeit, den Druck zu messen, den der Ablationskatheter auf das Herzgewebe ausübt. So können wir einen hohen Anpressdruck und das Risiko einer Herzmuskelschädigung während der Ablation vermeiden. Des Weiteren weist eine sehr niedrige Kontaktdruckanzeige auf einen schlechten Kontakt unseres Katheters mit dem Herzmuskelgewebe hin und leitet uns an, diesen Kontakt durch entsprechende Manipulationen zu verbessern. Mit Unterstützung des CARTO-3D-Mapping-Systems haben wir bereits mehrere Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Herzrhythmusstörungen erfolgreich behandelt. Unser Ziel ist es, die kardiologische Abteilung des Marien Hospitals zu einem bundesweiten elektrophysiologischen Zentrum weiterzuentwickeln, das effektive therapeutische Lösungen für Herzrhythmusstörungen anbietet und gleichzeitig neue Kolleginnen und Kollegen ausbilden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine hohe Effizienz erforderlich, für die die innovative Technik unseres hochmodernen 3D-Mapping-Systems eine sehr wichtige Rolle spielen soll.

 Abbildung: Dreidimensionale Abbildung des linken Vorhofs mit dem CARTO-System. Die roten Kugeln stellen die Ablationspunkte dar. An diesen Stellen wurde das Gewebe verödet.

 

 

 
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