01.07.2022

Umgang mit Kindern bei Hitze

Von Flüssigkeitszufuhr über Aktivitäten bis hin zu Sonnenbrand und Hitzschlag. Die Sommerzeit ist eine beliebte Jahreszeit, wirft jedoch auch einige Fragen im Umgang mit den eigenen Kindern auf.

Kinder leiden besonders unter der Hitze des Sommers. Das hat vielschichtige Gründe. Zum einen ist die Körperoberfläche im Verhältnis zur Körpergröße deutlich größer als bei Erwachsenen und zum anderen ist gleichzeitig die Haut dünner. Somit bekommen sie rascher einen Sonnenbrand. „In der Notfallambulanz im Marien Hospital haben wir des Öfteren auch kleine Patienten mit einem Sonnenstich oder Hitzschlag. Familien können dem mit einigen Regeln entgegenwirken“, äußert sich Torsten Kautzky, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Marien Hospital Papenburg Aschendorf.

Vor allem ab Temperaturen von über 20 -25 Grad sollte ein konsequenter Sonnenschutz erfolgen, zum Beispiel durch Sonnenkappen sowie dünne und luftige Kleidung, welche die Haut bedeckt. „Besonders sonnenempfindlich sind bei Kindern das Gesicht, der Nacken und die Ohren. In diesem Zusammenhang sind auch Sonnenschutzmittel sehr wichtig. Lassen Sie sich nicht durch einen bedeckten Himmel in Sicherheit wiegen, denn gerade dann besteht für Kinder ebenfalls die Gefahr eines Sonnenbrands“, betont Kautzky. Das gewählte Sonnenschutzmittel sollte daher UV-A- und UV-B-Strahlen blockieren, am besten mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30, sogar eher höher mit 50. Nase, Ohren, Nacken und Schultern sollten gründlich eingecremt werden. Den Fußrücken dabei nicht vergessen. Idealerweise findet das Eincremen 30 Minuten vor dem Verlassen des Hauses statt. Wenn Kinder im eigenen Garten oder im Schwimmbad baden, ist anschließend ein erneutes Eincremen sinnvoll.

„Zudem sollten Kinder viel und oft trinken, oftmals sind sie mit dem Spielen so beschäftigt, dass sie immer wieder daran erinnert werden müssen. Ab beispielsweise 30 Grad oder mehr sollte die Flüssigkeitsaufnahme verdoppelt bis verdreifacht werden. Hier empfehlen wir vor allem Wasser, Apfelsaftschorle oder ungesüßten Tee“, sagt er. Bei den Mahlzeiten liegt der Fokus auf leichte fettarme Kost wie frische Salate oder fettarme Joghurts und keine zu schweren Mahlzeiten. „Häufig haben Kinder bei hohen Außentemperaturen gar keinen Hunger oder Appetit. Hier ist durchaus auch mal ein Eis erlaubt“, so Kautzky.

Wenn bei den steigenden Temperaturen anstrengende körperliche Aktivitäten draußen geplant sind, sollten diese möglichst nur morgens vor 11 Uhr und am späten Nachmittag/Abend ab ca. 17:00-18:00 Uhr erfolgen. Idealerweise im Schatten. „Sollte Ihr Kind trotz aller Maßnahmen einen Sonnenbrand bekommen, ist die Sonne unmittelbar zu vermeiden. Therapeutisch helfen folglich kühle Umschläge, ggf. kühlen Quark auf die betroffene Haut auftragen oder auch mal eine lauwarme Dusche. Entzündungshemmende Gels können die Schmerzen teilweise lindern. Bei schwerem Sonnenbrand mit starker Spannung der Haut, Blasenbildung oder auch auftretendem Fieber sollten Sie Ihr Kind dem Kinder- und Jugendarzt vorstellen“, erklärt Kautzky.

Zu guter Letzt einer der wichtigsten Punkte, neben all den genannten Empfehlungen: „Kinder sollten niemals allein im Auto gelassen werden! Bei starker Sonne erhitzt sich ein Auto innerhalb von 10-15 Minuten so extrem, dass höchste Lebensgefahr besteht“, mahnt er. Bei sommerlichen 20 Grad erhitzt sich ein Auto innerhalb einer Stunde auf 46 Grad. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad sind bereits nach 30 Minuten 46 Grad im Innenraum erreicht. „Dies stellt eine tödliche Hitzefalle dar“, mahnt er weiter.

Hitzepickel, Sonnenstich, Hitzschlag

Unter einem Sonnenstich versteht man einen isolierten leichten Hitzeschaden des Kopfes, also eine Irritation von Hirnhaut und Hirngewebe durch Hitze. Dadurch entsteht eine Entzündungsreaktion. „Der Sonnenstich ist in den allermeisten Fällen kein lebensbedrohliches Krankheitsbild, kann jedoch einem Hitzschlag ähneln oder in ihn übergehen“, erläutert Kautzky. Bei einem Sonnenstich ist die Körperkerntemperatur unter 40 Grad und bei einem Hitzeschlag über 40 Grad. Wenn wir das zentrale Nervensystem betrachten, können folgende Symptome auftreten: Schwindel, Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, Desorientiertheit, Verwirrtheit bis hin zum Delirium, Agitation (Unruhe, bei der es zu heftigen und hastigen Bewegungen kommt) oder ein getrübtes Bewusstsein bis zur Bewusstlosigkeit sowie Nackenschmerzen und Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit). Des Weiteren besteht oft eine beschleunigte Herzfrequenz, Übelkeit sowie Erbrechen. Bei der schweren Form im Sinne eines Hitzschlags kann es zusätzlich zur Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination) und zu einem zu niedrigen Blutdruck bis hin zum Schock kommen.

Hitzepickel, sogenannte Miliaria, stellen einen rötlich-papulösen Hautausschlag dar, der durch Hitzeexposition entsteht. Die Ursache besteht im Verschluss des Schweißdrüsen-Ausführungsganges aufgrund der Überwärmung der Haut. Dies zeigt sich meist am Körperstamm, dem Hals und in Hautfalten. „Hitzepickel sind unproblematisch. Durch Kühlung kann der mögliche Juckreiz behandelt werden und die Schwellung an den Ausführungsgängen der Schweißdrüsen geht zurück“, berichtet Kautzky.

 

 

 
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