22.03.2021

Wenn die Galle zwickt

von Dr. med. Harald Straßburger, Chefarzt Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie im Marien Hospital Papenburg Aschendorf

Etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung mittleren Alters tragen Gallensteine mit sich. Mit steigendem Alter, steigt auch die Häufigkeit: Bei über 50-Jährigen liegt der Anteil bei 20 bis 40 Prozent und bei über 70-Jährigen sogar schon bei 60 Prozent. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Warum und wann sollen Gallensteine behandelt werden?
Oft liegen Gallensteine vor, ohne Beschwerden zu verursachen. Werden sie zufällig entdeckt, müssen sie nicht sofort behandelt werden. Je jünger allerdings ein Steinträger ist, desto wahrscheinlicher ist es jedoch, dass im Laufe der Zeit Komplikationen auftreten. Kleinere Gallensteine können durch den Gallengang auf Wanderschaft gehen und den engen Gang dabei dehnen oder verschließen. Daraus resultieren starke, krampfartige Schmerzen, sogenannte Koliken. Bleibt ein Stein innerhalb des Gallenganges stecken, kann die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen. Der erhöhte Gehalt an Gallefarbstoff im Blut färbt dann die Haut gelb-grün, beginnend am Weiß der Augen, auch bekannt als Gelbsucht. Gleichzeitig führt die Dehnung von Gallenblase und Gallengang zu Schmerzen im Oberbauch, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Verschließt ein Gallenstein auch den Ausgang der Bauchspeicheldrüse, kann dies zu einer schwerwiegenden Entzündung führen. Bei Beschwerden aufgrund von Gallensteinen sollte eine operative Entfernung der Gallenblase mitsamt den darin befindlichen Steinen erfolgen.

Was ist Galle und wie entstehen Gallensteine
Galle ist eine Flüssigkeit, die in der Leber produziert wird und durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm gelangt. Hier unterstützt sie die Fettverdauung. Die Gallenflüssigkeit wird ständig produziert. Bei Nüchternheit wird sie in der Gallenblase gesammelt und eingedickt. Liegt ein Missverhältnis in ihrer Zusammensetzung vor, kann dies zu Kristallbildung führen. Daraus entwickeln sich schließlich unterschiedlich große Gallensteine.

Wie wird die Diagnose gestellt?
Eine gezielte Befragung, klinische Untersuchung, Blutwertbestimmung und eine Ultraschalluntersuchung sind meist ausreichend. Bei unklarer Steinlage außerhalb der Gallenblase im Hauptgallengang kann eine MRT-Untersuchung oder eine Magenspiegelung mit röntgenologischer Darstellung des Gallenganges Aufschluss geben. Gegebenenfalls kann dabei gleichzeitig ein vorliegender Gallenstein endoskopisch aus dem Gallengang entfernt werden.

Wie läuft eine Gallenblasenoperation ab?
Es handelt sich meist um eine sogenannte Schlüsselloch-Operation, bei der über kleine Zugänge zum Bauchraum für eine Videokamera und verschiedene Arbeitsinstrumente die Gallenblase mit den darin befindlichen Gallensteinen entfernt wird. Die Operation erfolgt in Narkose, verbunden mit einem stationären Aufenthalt von drei bis vier Tagen

Was ist nach der Operation zu beachten?
Es braucht zwar keine spezielle Diät, dennoch kann es anfangs sinnvoll sein, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten einzunehmen und auf stark fetthaltige Nahrungsmittel zu verzichten. Die Wunden werden am Ende mit Klebestreifen verschlossen.

Herr Dr. med. Straßburger, Harald

Dr. med. Harald Straßburger

Chefarzt

Telefon: 04961 93-1321 | Fax: 04961 93-1568
allgemeinchirurgie@hospital-papenburg.de

Facharzt für Chirurgie
Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie
Zusatzbezeichnung Proktologie
Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie


 

 

 
Kontakt

Marien Hospital 
Papenburg Aschendorf gGmbH
Hauptkanal rechts 75
26871 Papenburg

Telefon:
04961 93-0

E-Mail
info@hospital-papenburg.de

Copyright (c) 2015. Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH. Alle Rechte vorbehalten.