22.06.2021

Erste Patienten mit Herzrhythmusstörungen behandelt

Im Papenburger Marien Hospital kommen seit rund vier Monaten nun regelmäßige elektrophysiologische Untersuchungen und Behandlungen zum Einsatz, um Herzrhythmusstörungen zu versorgen.

In den kardiologischen Bereich der Elektrophysiologie fällt die Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener Herzrhythmusstörungen. Die Ursache, aber auch die Symptome solcher Störungen können sehr vielfältig sein.

Fallbeispiel: Das Herz schlägt zu langsam

Eine Patientin leidet unter ungeklärten Bewusstlosigkeitsanfällen. Sowohl neurologische als auch bisherige kardiologische Befunde waren unauffällig. Mit der neu etablierten kardiologischen Abteilung der Elektrophysiologie soll eine erweiterte Untersuchung Aufschluss über die Ursache geben. Nach örtlicher Betäubung wurden bei der Patientin vier Katheter, jeweils zwei pro Leiste, in den Körper eingebracht und bis zum Herz vorgeschoben. Die Katheter sind mit Elektroden versehen, sodass sie native elektrische Signale des Herzens bekommen sowie externe Impulse an den Herzmuskel abgeben. Die Signale werden gemessen und aufgezeichnet. Die Hauptuntersuchung wurde mit einem Belastungstest des Sinusknoten durch die schnelle externe Stimulation des rechten Vorhofs begonnen. Der Sinusknoten ist der Dirigent für den Herzschlag. Um folglich den eigenen Herzrhythmus festzustellen, werden die elektrischen Impulse pausiert und die Zeit gemessen, bis der eigene Herzschlag wiedereinsetzt. „Ist die Pause länger als 500 Millisekunden, so braucht das Herz eine Überbrückung in Form eines Herzschrittmachers“, berichtet Dr. Spyridon Koulouris, Departmentleiter Elektrophysiologie. Der Herzschlag begann bei der Patientin nach 800 Millisekunden, sodass direkt nach der Untersuchung ein Schrittmacher implantiert wurde, um die Bewusstlosigkeitsanfälle zu verhindern.

Das Herz schlägt zu schnell

Bei einem weiteren Patienten kam die Ablation als neue Operationsmethode zum Einsatz. „In diesem Fall war der Herzschlag des Patienten zu schnell. Der Patient wurde zuvor mit einem Dreikammer-Schrittmacher wegen schwerer Herzschwäche versorgt. Allerdings wurde wegen der Tachykardie (Herzrasen) der Herzmuskel nicht richtig vom Schrittmacher stimuliert. „Mit einem Schrittmacher kommt man an dieser Stelle nicht weiter, denn wir müssen den Herzschlag ausbremsen“, erklärt Dr. Koulouris. Das Ausbremsen wird durch eine Ablation erzielt: „Wir fügen dem normalen Erregungssystem eine programmierte Verletzung mittels Strom zu und veröden mit ca. 50 Grad. Nach der Verödung wird der eigene Herzrhythmus sehr langsam, so dass der Schrittmacher den Takt des Herzens übernehmen und die Herzkammern zu 100 Prozent stimulieren kann“, erläutert Dr. Koulouris.

„Beide Patienten haben den invasiven Eingriff gut überstanden und konnte nach zwei Tagen das Krankenhaus verlassen“, freut sich Dr. Koulouris über die erfolgreiche Behandlung. „Ohne die Möglichkeiten der Elektrophysiologie hätten wir den Patienten nicht helfen können.“ Zum Start sind vorerst drei elektrophysiologische Eingriffe pro Woche geplant.

Herzrhythmusstörungen werden je nach Ursache unterschiedlich behandelt. Unter anderem mit einer Kryoablation, bei der eine gezielte extreme Kühlung von bestimmten Herzabschnitten eingesetzt wird. Dieses Verfahren wird häufig bei Vorhofflimmern angewandt.

 

 

 
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