27.09.2021

Eine Ära endet: Dr. Filip Caby verlässt das Marien Hospital in den Ruhestand

Mit Dr. Filip Caby verabschiedet sich der vierte Chefarzt in Folge in den Ruhestand. Er hinterlässt nach fast 28 Jahren Betriebszugehörigkeit den Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik, den er selbst aufgebaut hat.

Kindheit, Schuljahre und die Studienzeit hat Dr. Caby in Belgien verbracht. Er ist dort geboren und aufgewachsen. Sein Medizinstudium schloss er 1981 an der Katholischen Universität Leuven ab. Sein Praktisches Jahr absolvierte er in der Pädiatrie, Inneren Medizin, Chirurgie und Gynäkologie. Im letzten Jahr des Studiums lernte er die Kinder- und Jugendpsychiatrie kennen. Danach folgte der Weg nach Deutschland, da es den Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Belgien damals offiziell noch nicht gab. Er arbeitete zunächst als Assistenzarzt an der Westfälischen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Haard in Marl und an der Westfälischen Klinik für Psychiatrie in Dortmund. 1987 erhielt er seinen Facharzttitel für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Zwei Jahre später erteilte man ihm die Zusatzbezeichnung Psychotherapie. Er blieb der Klinik in der Haard treu, bis er mit seinem erlangten Abschluss in der familientherapeutischen Ausbildung am Holoninstitut Wuppertal 1992 zur Westfälischen Wilhelms-Universität nach Münster wechselte. Dort war er als Oberarzt und stellvertretender Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig.

Dr. Caby hat sich 1993 mit einem systemischen Konzept für den Aufbau einer KJP-Abteilung mit Vollversorgung, das heißt inklusive eines „geschlossenen“ Bereiches für schutzbedürftige Kinder und Jugendliche im Marien Hospital beworben – und er überzeugte: Pastor Martin Trimpe, damaliger Vertreter des Krankenhauses, reichte Dr. Caby im Pfarrhaus ein Glas Schnaps, um das Arbeitsverhältnis beginnend zum 1. Februar 1994 zu besiegeln. Mit der Vollversorgung ging das Haus neue Wege, da es das erste Mal war, dass eine Nicht-Landesklinik Landesaufgaben übernahm, in dem sie Behandlungen unter geschlossenen Bedingungen anbot, die per Gerichtsbeschluss stattfanden.

Am Standort in Papenburg begann Dr. Caby mit einem Zimmer und zwei Betten im Bereich der Kinderklinik. Nach der Fusion 1995 des Marienhospital Papenburg und der Orthopädischen Klinik St. Marienstift in Aschendorf zum Marienkrankenhaus Papenburg-Aschendorf, eröffnete die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) zwei Jahre später als Klinik seinen Standort in Aschendorf. „Dass unsere Abteilung in Aschendorf entstehen sollte, stieß bei den Bürgerinnen und Bürger auf großen Widerstand. Wir sind damals von Tür zu Tür gelaufen, um uns vorzustellen. Nicht selten kam es vor, dass uns die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde. Das war eine harte Zeit“, erinnert sich Dr. Caby. „Wo uns die Unterstützung in der Gemeinde fehlte, bekamen wir von Politik und Kirche großen Zuspruch“, betont er.

Mit seinem systemischen Ansatz rückt Caby die gesamte Familie in den Vordergrund seiner Tätigkeit: „Es geht nicht mehr nur um die Familie, es geht um den Job, die Partnerschaft, das Umfeld und häufig um finanzielle Belastungen. Die Kinder gelten in diesem Zusammenhang als „Botschafter“ der Familie und geben durch Verhaltensauffälligkeiten Hinweise darauf, dass in ihrem Umfeld irgendetwas nicht stimmt“, stellt Dr. Caby heraus.

„Kein Chefarzt war bisher länger im Marien Hospital tätig gewesen und Ihr aktives Engagement als Ärztlicher Direktor darf nicht unerwähnt bleiben“, beginnt Geschäftsführerin Veronika von Manowski ihre Ansprache. „Mit der Übergabe der KJP bekommen wir eine große Aufgabe zugespielt, diese dringend notwendige Einrichtung für unsere „kleinen Botschafter“ zu erhalten. Solange wir in unserer reichen Gesellschaft eine Masse von vernachlässigten Kindern haben und wissen, dass diese Kinder schwersten Risiken fürs gesamte Leben ausgesetzt sind, brauchen wir ganz besondere Menschen wie Sie, Dr. Caby. Die KJP wird immer mit Ihrem Namen, dem des Gründers, verbunden bleiben. Herzlichen Dank für Ihre Treue, Loyalität und Ihr großartiges Schaffen“, sagt von Manowski.

Das Leitungsteam in der KJP verdeutlicht, dass Dr. Cabys Leitsätze wie „Jetzt erst Recht“ und „Wir schaffen das“ nicht nur leere Worthülsen waren, denn er stand immer „hinter, vor oder neben einem mit der Hand auf der Schulter“, um zu zeigen, dass jeder sich trauen und ausprobieren sollte.

„Für mich sind alle Berufsgruppen gleich und ich bin froh, dass alle diesen Weg mit mir gegangen sind. Corona hat es dann sogar noch geschafft, dass wir auch von außen bunt geworden sind“, lacht er. „Medizin und Pflege muss zusammen gut funktionieren und das hat es. Mein Dank richtet sich an alle, die den Weg für die KJP geebnet und uns einen starken Rückhalt geboten haben, allen Mitarbeitenden, die ausnahmslos mit großem Engagement und trotz vieler Widrigkeiten zum Gelingen dieses gemeinsamen „Werkes“ beigetragen haben. Wir können stolz auf unser Schaffen sein“, so Caby. Ergänzend dazu bedankt er sich ebenfalls bei seiner Familie und seiner Frau, bei der er sich nun „für die jahrelange Unterstützung revanchieren“ möchte. Als Geschenk für das Marien Hospital enthüllt Dr. Caby abschließend eine Marien Statue aus Wachs, als ein Symbol für den Namen des Krankenhauses sowie die kirchliche Trägerschaft, die in der KJP einen schönen Platz finden soll.

 

 

 
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