14.06.2021

Bauchspeicheldrüse - Gut versteckt, aber trotzdem erkennbar

von Ludovic Tange, Chefarzt der Medizinische Klinik II (Gastroenterologie) im Marien Hospital Papenburg Aschendorf

In den letzten Jahren haben die Erkrankungsformen der Bauchspeicheldrüse nicht zugenommen. Es werden durch die Entwicklung der Technik und die qualitativ hochwertige Ausbildung der Ärzte lediglich mehr Veränderungen festgestellt. Wir lernen stetig Neues über dieses wichtige, aber gut versteckte Organ. 

Wo liegt überhaupt die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse liegt mit ihrer wurstartigen Form im Oberbauch, gut versteckt hinter dem Magen, teilweise hinter den Rippen, geschützt von der Milz und der Leber. Die Lage macht es besonders schwierig sie zu untersuchen und zu behandeln. Die Natur hat den Gallengang und den Bauchspeicheldrüsengang zusammen in einer circa erbsengroßen Stelle im Zwölffingerdarm münden lassen. Häufig erkranken beide Organe, da sie eng benachbart sind. Wenn folglich ein Stein aus der Gallenblase rutscht und den Gallengang verstopft, verstopft er häufig die Bauchspeicheldrüsenwege mit. Dies führt nicht selten zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Wozu brauche ich die Bauchspeicheldrüse?
Besonders bekannt ist sie als Regulator des Zuckerhaushalts, darüber hinaus ist sie auch sehr wichtig für die Verdauung von Fetten und von Eiweiß. Dafür werden sogenannte Enzyme von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt. Diese werden im Zwölffingerdarm mit unserer Nahrung vermischt. Durch ihre Aktivität werden Fette und Eiweißkörper gespalten. Das ist eine wichtige Etappe der Verdauung.

Warum findet man heutzutage mehr Veränderungen und Probleme als früher?
Die Ultraschallgeräte und die Medizintechnik sind deutlich besser geworden. Sogar kleinste Veränderungen in den Bauchspeicheldrüsenwegen oder sogenannte Flecken werden dadurch registriert und dargestellt.

Wie kann man diese Veränderung abklären?
In den letzten zehn Jahren hat sich die Relevanz einer bestimmten Untersuchungsmethode deutlich erhöht: Endosonographie – besser bekannt als der Schluck-Ultraschall. Wenn diese Bildgebung nicht aussagekräftig genug ist, besteht die Möglichkeit mit einer feinen Nadel einzelne Gewebestücke aus der Bauchspeicheldrüse zu gewinnen. Diese Untersuchungen sind heutzutage in der Hand eines Experten komplikationsarm. Ergänzend kann die computertomographische Untersuchung (CT) oder die Kernspintomographie (MRT) über einen Radiologen durchgeführt werden. Lässt sich das Organ durch den klassischen Bauchultraschall direkt erkennen, kann das Bild durch den Einsatz von Kontrastmittel verstärkt werden. Dabei wird mit einer sogenannten Elastographie die Festigkeit der Flecken oder der Bauchspeicheldrüse gemessen, sodass Rückschlüsse auf die Erkrankung oder die Veränderung zu ziehen sind. Die Endosonographie, Kontrastmittellsonographie und Elastographie sind Methoden die wir täglich bei Patienten anwenden.

Welche Art von Befunden gibt es?
In 99,9 Prozent der Fälle sind die entdeckten Befunde gutartig. Diese sind Folgen von einer durchgemachten Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Veränderungen durch die embryonale Entwicklung oder eine kleine Laune der Natur. In regelmäßigen Abständen sollten Kontrollen erfolgen. Die bösartigen Befunde werden nach Abschluss der Diagnostik mit unterschiedlichen Verfahren behandelt. Einzelne Befunde, die zur Erweiterung des Bauchspeicheldrüsengangs führen, können sich zu einem Krebs entwickeln und benötigen engmaschige Kontrollen.

Herr  Tange, Ludovic

Ludovic Tange

Chefarzt

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Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie (Gastroenterologe)
Zusatzbezeichung: Notfallmedizin

Ärztlicher Leiter des Labors im Marien Hospital 


 

 

 
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