14.10.2020

Referentin vom „Netzwerk ProBeweis“ schult Ärztinnen und Ärzte im Marien Hospital

Das Marien Hospital ist als Partnerklinik des „Netzwerk ProBeweis“ medizinische Anlaufstelle für Betroffene häuslicher und/oder sexueller Gewalt

Häusliche und sexuelle Gewalt sind oftmals immer noch ein Tabuthema über das nicht offen gesprochen wird. Literatur und Medien rückten die Thematik bedingt durch die steigenden Fallzahlen seit Beginn der Corona-Pandemie in den Vordergrund. Umso wichtiger zu wissen, an wen sich Betroffene wenden können.

Spuren sichern, bevor sie nicht mehr sichtbar sind und das unabhängig von einer Anzeige bei der Polizei. Dies hat sich das „Netzwerk ProBeweis“ des Instituts für Rechtsmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zur Aufgabe gemacht. Aktuell besteht das vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung geförderte Netzwerk deutschlandweit aus mehr als 35 Partnerkliniken und 40 Untersuchungsstellen. Bereits seit 2014 gehört das Marien Hospital Papenburg Aschendorf zu einem der insgesamt zwei Partnerkliniken im Emsland und ist somit erste Anlaufstelle für eine medizinische Untersuchung und Dokumentation nach häuslicher und/oder sexueller Gewalttaten.

Durch kontinuierliche Verbesserungsprozesse in der Methodik und Struktur findet jährlich eine Schulung im Papenburger Krankenhaus statt. Prof. Dr. med. Anette Debertin, Institut für Rechtsmedizin an der MHH, führte in diesem Jahr Ärztinnen und Ärzte aus der Unfallchirurgie und Gynäkologie durch die Inhalte. Nach Aussage von Debertin falle es immer noch vielen Betroffenen schwer nach häuslicher und sexueller Gewalt direkt zu entscheiden, ob sie eine Anzeige erstatten wollen. Hier komme das Netzwerk ins Spiel: „Durch die Arbeit von „Pro Beweis“ können Untersuchungsstellen und Partnerkliniken in jedem Fall Befunde und Spuren fachkundig sichern, sodass diese bei einem späteren Gerichtsverfahren verwertbar wären“, erklärte Prof. Dr. Debertin. Das Wie, Wo und Wann wird den Ärztinnen und Ärzten in der Schulung durch Anschauungsmaterial und Fallbeispiele detailliert aufgezeigt. In sogenannten „Untersuchungskits“ sind alle relevanten Spurensicherungsutensilien enthalten. Sollte eine/ein Betroffene/r zur Untersuchung in die Klinik kommen, möchte jedoch keine Anzeige erstatten, wird das Untersuchungskit mit allen wichtigen (Foto-) Dokumenten beim Netzwerk für mindestens drei Jahre aufbewahrt. Die ärztliche Beratung und Untersuchung erfolgt unter Einhaltung der Schweigepflicht.

„Das Team in Papenburg ist wirklich gut aufgestellt, das zeigt auch die Teilnehmerzahl an der Fortbildung“, so Debertin. „Besonders hervorzuheben ist, dass es bei 30 Prozent der Fälle, in denen häusliche und/oder sexuelle Gewalt dokumentiert wurde, zu einer Strafanzeige gekommen ist. Das ist wirklich eine sehr gute Quote“, betont Debertin und bedankt sich für die Unterstützung.

  • Weiterführende Informationen zum Netzwerk, den Partnerkliniken sowie Untersuchungsstellen sind unter www.probeweis.de einsehbar.
 

 

 
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