06.07.2020

Demenz und Depression

Häufige Erkrankungen im hohen Alter

von Dr. med. Berthold Ibershoff, Chefarzt Geriatrie im Marien Hospital Papenburg Aschendorf

In Deutschland leben derzeit etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz, eine Erkrankung die vor allem im höheren Alter auftritt und deren Häufigkeit sich nach dem 65. Lebensjahr alle fünf Jahre verdoppelt. Dabei ist auch nach jahrzehntelanger Forschung noch keine Heilung möglich. Für die mit über 60% häufigste Form vom Alzheimertyp gibt es zumindest zwei Substanzklassen von Medikamenten, die den Verlust der Hirnleistung verzögern, sie vorübergehend eventuell auch leicht bessern können. Daher kommt der Vorbeugung eine besondere Bedeutung zu. Weil Gefäßprozesse oft eine Mitursache für die Demenzentwicklung bilden, sollten chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herz- und Nierenschwäche bereits im jüngeren Alter optimal behandelt werden.

Prävention durch gesunden Lebensstil

Daneben spielt die Prävention mit der Beachtung eines gesunden Lebensstils die entscheidende Rolle. Hier sollte auf eine gesunde Ernährung und ausreichenden Schlaf Wert gelegt werden. Gleichermaßen wichtig sind regelmäßige sportliche Aktivitäten, eine möglichst längere berufliche und soziale Einbindung sowie Hirnleistungstraining auch im höheren Alter. Gute Strategien im Umgang mit den Demenzkranken können die Lebensqualität von Kranken und Betreuern verbessern.

Kennzeichen: Demenz oder Depression?

Andererseits ist auch die Depression mit einer Prävalenz von 10 – 15 Prozent eine häufige Erkrankung im höheren Alter, die oft nicht erkannt und behandelt wird, da die Symptome als altersbedingte Störungen verkannt werden. Depressionen und Demenzen können gemeinsam auftreten, was dann eine besondere diagnostische Herausforderung darstellt. Wichtig ist, die Depression durch Verhaltensbeobachtung oder Nutzung von Fragebögen zu erkennen. Kennzeichnend für den Depressiven ist, dass er über Leistungseinbußen klagt, wenig Interessen und Bemühen zeigt und die Stimmung deprimiert-niedergeschlagen ist. Der Demente überschätzt sich eher, hat oft noch Freude an der Bewältigung leichter Aufgaben und für sein Auftreten ist vielfach die Verstärkung bereits früher vorhandener Charakterzüge typisch. Der Depressive leidet oft unter einem Morgentief, während sich bei vielen Dementen Verhaltensauffälligkeiten besonders zum Abend hin entwickeln. Antriebsarmut, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen treten oft bei beiden Erkrankungen auf.

Behandlung von Depression

Die Behandlung der Depression umfasst drei Teile: Ein Baustein ist die medikamentöse Behandlung, wobei bei leichter Depression eine Wirksamkeit für Antidepressiva nicht nachweisbar ist und bei der Auswahl der Medikamente auf eine gute Verträglichkeit geachtet werden muss, weil ältere Patienten oft viele verschiedene Mittel wegen mehrerer Krankheiten einnehmen müssen. Hier haben die modernen Antidepressiva gegenüber den älteren Mitteln deutliche Vorteile. Die Soziotherapie zur Stärkung der Motivation mit strukturierenden Trainingsmaßnahmen kommt wie die Psychotherapie auch aufgrund eines Mangels an freien Therapiekapazitäten beim älteren Patienten zu selten zum Einsatz. Wichtig ist aber immer die optimale Gestaltung des sozialen Umfeldes.

Herr Dr. med. Ibershoff, Berthold

Dr. med. Berthold Ibershoff

Chefarzt

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Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Gastroenterologie
Zusatzbezeichnungen Physikalische Therapie und Palliativmedizin


 

 

 

 
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