04.03.2025

Botox-Therapie bei Überaktiver Blase (Reizblase), Dranginkontinenz und neurogenen Blasenfunktionsstörungen

Ein Artikel geschrieben von Dr. Doctor-medic Amir Al-Syouri, Facharzt für Urologie im MVZ Papenburg des Marien Hospitals.

In Deutschland sind mehr als 13 Millionen Menschen von einer überaktiven Blase betroffen. Die Häufigkeit beträgt in der erwachsenen Bevölkerung ca. 16 Prozent und steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen und Männer sind etwa in gleichem Maße davon betroffen.
Patienten mit überaktiver Blase leiden unter einem übermäßig starken Harndrang, müssen sehr häufig zur Toilette und verlieren auch Urin, wenn das plötzliche Harndranggefühl einschießt. Diese Form des Urinverlustes wird auch Dranginkontinenz genannt. Die überaktive Blase wird auch als Reizblase bezeichnet.

Botulinumtoxin (Botox) wird seit über 25 Jahren in der Medizin eingesetzt, insbesondere zur Behandlung spastischer Lähmungen. In der Urologie findet es Anwendung bei der Therapie der überaktiven Blase, der Dranginkontinenz und neurogenen Blasenentleerungsstörungen, beispielsweise bei Rückenmarksschädigungen.

Fallbeispiel
Eine 60-jährige Patientin kam mit den Beschwerden immer öfter Blasendruck zu verspüren und den ständigen Drang zur Toilette zu müssen. Dies hielt sie schon über Jahre aus: tagsüber jede Stunde und nachts bis zu sechs Mal. Die Patientin berichtete von einer sehr schlechten Lebensqualität, denn aufgrund ihrer Beschwerden traute sie sich nicht mehr das Haus zu verlassen. All das lässt auf eine Überaktive Blase schließen. Nachdem sie sich anschließend in der Praxis vorstellte, bekam sie nach der Diagnostik eine Botox-Behandlung ihrer Blase. Drei Wochen nach der Botox-Therapie wurde eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt. Sie berichtet, dass sie nun nachts höchstens einmal und tagsüber verspürt sie einen ganz normalen Harndrang . Ihre Lebensqualität habe sich um 100 Prozent gebessert, sodass sie wieder gerne rausgeht und am täglichen Leben teilnimmt.

Ablauf der Behandlung
Die Injektion erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung. Ein Lokalanästhetikum (z. B. Lidocain) wird über einen Katheter in die Blase eingebracht und verbleibt dort 20–30 Minuten, um die Blasenschleimhaut zu betäuben. Nach der Betäubung wird ein dünnes Zystoskop (etwa so groß wie ein Katheter) über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Über dieses Instrument werden mehrere Injektionen mit einer feinen Nadel in den Blasenmuskel (Detrusor) gesetzt. Der eigentliche Eingriff dauert etwa fünf Minuten.

Vorteile der Botox-Behandlung:
• Reduktion oder Beseitigung von Episoden der Harninkontinenz
• Verringerung des starken Harndrangs
• Senkung der Häufigkeit des Wasserlassens tagsüber und nachts
• Reduzierter oder kein Bedarf mehr an Inkontinenzeinlagen
• Verbesserte Lebensqualität

Nahezu alle unserer behandelten Patienten berichten über eine deutliche Symptomverbesserung und eine Steigerung der Lebensqualität nach der Behandlung.
Wirkungsdauer.

Die verabreichte Botox-Menge wird vom Arzt individuell festgelegt - basierend auf dem Krankheitsbild und früheren Behandlungen - und liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 Einheiten. Die Wirkung der Behandlung hält in der Regel sechs bis zwölf Monate an. Nachlassende Wirkung erfordert eine erneute Injektion, um den therapeutischen Nutzen aufrechtzuerhalten.

Nebenwirkungen
Es können mögliche Nebenwirkungen auftreten, die bisher jedoch selten beobachtet wurden. Einige Patienten haben nach dem Wasserlassen mehr Restharn in der Blase. Oft verursacht dies keine Beschwerden und erfordert keine Behandlung. In etwa sechs Prozent der Fälle kann jedoch ein vorübergehendes Selbstkatheterisieren notwendig sein, insbesondere bei vollständigem Harnverhalt. Dieser Zustand hält meist zwei bis sechs Wochen an. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte nach der Behandlung und nach der Injektion kann es zu Blutbeimengungen im Urin kommen.

Herr Doctor-medic  Al-Syouri, Amir

Doctor-medic Amir Al-Syouri

Facharzt für Urologie

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urologie@mvz-papenburg.de


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